Die diesjährige Hauptversammlung der Mercedes-Benz Group AG stand ganz im Zeichen kritischer Töne aus den Reihen der Aktionäre. Vorstandschef Ola Källenius verteidigte die strategische Ausrichtung auf das Luxussegment, doch die Zweifel an dieser Linie werden lauter – insbesondere mit Blick auf aktuelle Marktentwicklungen und schwächelnde Zahlen.
Die wirtschaftliche Lage der Mercedes-Benz Group AG hat sich im ersten Quartal 2025 deutlich eingetrübt. Vor allem rückläufige die Absätze in China, einem Schlüsselmarkt, sowie Handelsrisiken in den USA haben deutliche Spuren hinterlassen. Der Gewinn des Unternehmens ist deutlich geschrumpft. Zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen bietet Mercedes derzeit ein umfassendes Abfindungsprogramm für langjährige Beschäftigte an.
Zentraler Kritikpunkt der Investoren auf der Hauptversammlung war die Frage, ob die Konzentration auf hochpreisige Modelle in der aktuellen Marktlage noch tragfähig ist. Besonders in China zeigen sich die Herausforderungen dieser Strategie: Die Konkurrenz durch lokale Hersteller wächst, sowohl in technologischer als auch preislicher Hinsicht. Auch das Markenbild von Mercedes-Benz steht zur Diskussion – die Identität des Unternehmens, geprägt von Tradition und Prestige, scheint für manche Beobachter unter der aktuellen Ausrichtung zu leiden. Trotzdem betonte der Vorstand die Position von Mercedes-Benz als führender Anbieter im Luxussegment und verwies auf die internationale Strahlkraft der Marke. Doch Aktionäre verlangen mehr als symbolische Bekenntnisse. Sie fordern konkrete Schritte, um Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Markenwert neu zu stärken – insbesondere im Hinblick auf die Elektromobilität.
Die Versammlung fand erneut digital statt, ein Format, das sich für den Konzern etabliert hat. Ob die strategischen Antworten auf die Herausforderungen ebenso zeitgemäß und überzeugend ausfallen, bleibt abzuwarten.
Bilder: Mercedes-Benz Group AG