Die neue A-Klasse von Mercedes-Benz gibt es in mehrere Motorisierungen, u.a. als Benziner von 122 PS bis 211 PS, neben den 360 PS der AMG-Variante des A45 AMG. Wir haben uns nun den A 250 SPORT angeschaut, der 155kW/211 PS leistet.
Wer einen A 250 SPORT bestellt (Code P84), schaut auch auf die technischen Daten: Mercedes-Benz gibt für das Fahrzeug mit 4-Zylinder Motor und 1991 cm³ eine Leistung von 155kW/211 PS an – der Drehmoment liegt mit 350 Nm an, Euro 6 – und eine CO2 Emissionen von 148 g/km (Effizienzklasse C).
Wer den angegebenen NEFZ-Wert von 6.4 Liter auf 100 km/h kombiniert glaubt, einhalten zu müssen – muss sich, soweit sei verraten, anstrengen. Wir haben das SPORT-Modell als wirklich gute Spaßmaschine kennen- und lieben gelernt. An der Tankstelle muss, entsprechenden Fahrspaß vorab, jedoch Tribut gezahlt werden.
Der A 250 SPORT gibt es ausschließlich mit automatischen 7G-DCT-Getriebe, eine manuelle Schaltung ist nicht erhältlich. Der Motor selbst ist der komplett neu entwickelter R4-Zylinder vom Typ 270, der als E20DEH LA im SPORT eingesetzt wird (turbogeladener Vierzylinder). Das Leergewicht des Fahrzeuges liegt übrigens bei 1.445 kg, der Radstand bei den üblichen 2,70 Meter.
Ein Blick auf die Preisliste
Das Sportmodell A 250 Sport startet bei 37.752,75 Euro – der normale A 250 kostet 33.855,50 Euro in der Grundversion. Optisches Erkennungszeichen des Sport-Modells sind die 18″ AMG-Leichtmetallfelgen im Sommer, Bremsscheiben vorne gelocht, rote Bremssättel, Sportpedalanlage, ARTICO/Mikrofaser DINAMICA-Polsterung im Interieur sowie Carbonoptik-Zierelement. Serienmäßig ist ebenso ein Multifunktions-Sportlenkrad (Perforation im Griffbereich und unten abgeflacht) und ua. designo Sicherheitsgurte in Rot vorhanden. Weitere Erkennungszeichen im Exterieur sind jedoch rote Zierelemente an Front- und Heckschütze des AMG Stylings und rote Akzentringe im Scheinwerfer, der Diamandgrill ist mittlerweilen aber auch als Zubehörteil erhältlich.
Mercedes-Benz hat im SPORT-Modell das ESP verändert, das Automatikgetriebe sportiver abgestimmt, sowie die Motor- und Gaspedalabstimmung verschärft. Richtig knackig ist der sportliche Motorsound an der zweiflutigen Abgasanlage (ovale Endrohrblenden in Chromoptik). Zusätzlich verfügt das Sport-Modell über ein Fahrwerk, welches von AMG abgestimmt worden ist.
Unser Fahrtest
Wir sind vor geraumer Zeit bereits das SPORT-Modell gefahren, dazumal jedoch im Rahmen der Produktvorstellung von Mercedes-Benz in Slovenien auf abgesperrter Landebahn – hier hatte das Fahrzeug auch die serienmäßige Bereifung von 235/40R18 (auf 8Jx18 ET 48, Code 774) verbaut. Beim Testwagen von Mercedes-Benz hatten wir – bedingt der Jahresezeit – jedoch lediglich die weniger ansehbaren 17-Zoll-Winterbereifung: hier ist das Fahrzeug nicht nur auf 210 km/h aufgrund der Reifenbeschränkung beschränkt, das Fahrzeug liegt auch weniger gut auf der Straße.
Mercedes-Benz hat mit der A-Klasse den Audi A3 Sportback und den Volkswagen VW Scirocco im Blick – die teils natürlich Vor- und Nachteile haben. Der Volkswagen leistet maximal 195KW/265 PS und ist seit 07/2008 auf den Markt – der Audi leistet als Benzinmotor maximal 180 PS und wurde als 3. Generation 02/2013 eingeführt.
Der A 250 SPORT leistet nach offiziellen Angaben 211 PS – die durchaus knackig anliegen. Bei der Vorstellung des 211PS-Fahrzeuges von Mercedes-Benz wurde der Unterschied zum „normalen“ A250 kurz angerissen, welcher jedoch nicht kommuniziert wird: der SPORT hat eine Boost-Funktion, die mehrmals 10kW mehr Leistung bietet. Warum diese Werte nicht genannt werden, wurde uns nie verdeutlicht – jedoch mehrmals vor Ort im Werk bestätigt.
Der Bloop-Effekt
Bei unseren Fahrtests lief der A 250 SPORT knackig, der Fahrspaß war schon alleine beim automatischen Hochschalten durch das „Bloop“ des Auspuffs schnell vorhanden – im „S“port-Modus gibt es sogar eine automatisch eingesteuerte Zwischengas-Funktion beim Herunterschalten. Im E-co-Modus bleibt die A-Klasse ruhig und unauffällig. Die unterschiedlichen Fahrmodi unterscheiden sich jedoch auch so, zumindest an der Zapfsäule.
Für die A-Klasse entwickelte Mercedes-Benz eine neue Vierlenker-Hinterachse mit 3 Querlenker und 1 Längslenker pro Rad. Ohne mechanisches Sperrdifferenzial bringt der Frontantrieb die Kraft gut auf die Straße, ein Untersteuern am Kurveneingang oder gar Traktionsprobleme bleiben größtenteils aus. Das Fahrzeug ist straff gefedert, ein nervöses Fahrverhalten ist nicht zu bemerken – das Auto liegt satt und souverän auf der Straße, lenkt dynamisch ein und klebt lange an der Ideallinie- bis er sanft untersteuernd sein Limit ankündigt. ESP ist hier übrigens nicht abschaltbar.
Gebremst wird mit einer Einkolben-Schwimmsattel-Bremsanlage (rundum), erste Modelle hatten hier gar Probleme mit der Kühlung – dies ist jedoch mittlerweilen lt. Mercedes-Benz abgestellt. Erste Auslieferungen im Werk Rastatt wurden zuletzt im Herbst 2012 noch zurückgezogen, um Abhilfe zu schaffen. Optional gibt es hier, entgegen anderer Mitbewerber, leider keine andere Bremsanlage.
Der Antrieb mit Vorderradantrieb überzeugt – wenn eine Allradvariante des SPORT-Modells doch wünschenswert wäre. Höchstgeschwindigkeit 240 km/h und Sprintwert von 0 auf 100 in 6.6 Sekunden sind durchaus Werte, die der A-Klasse gut stehen und problemlos mit vielen „GTI“-Fahrzeugen mithalten kann. Mehr mehr Geschwindigkeit möchte, soll – und muss zum A45 AMG greifen.
Die Freude des Fahrzeuges hält jedoch an – zumindest bis zur Tankstelle. Die Werksangabe ist mehr als optimistisch: im normalen Betrieb fuhren wir das Fahrzeug – wenn auch mit Winterbereifung – dann mit 9.4 Liter auf 100 km – mit Blick auf den Verbrauch ist dieser Wert aber auch noch senkbar. Mehr als 10 Liter zu verbrauchen ist beim A250 SPORT jedoch auch kein Problem – wir fuhren sogar Strecken ebenso mit 15 oder 16 Liter.
Fazit des A 250 SPORT
Die „schärfste“ Variante der A-Klasse, sieht man vom A 45 AMG mit seinen 360 PS ab, rennt – und macht mehr als Spaß. Auf der Straße bislang weiterhin ein Exot – und eher selten anzutreffen, machen die 211 PS mit Zwischengas und satten Auspuffsound auf alle Fälle Laune. Den Diamandgrill wird man auf der Straße wohl eher beim CLA sehen, als bei der A-Klasse. Das sich der Spritverbrauch im Alltag auf mindestens 8 Liter einpendelt, muss ein sportlicher Fahrer abkönnen – gespart wird mit anderen Motorisierungen – gegrinst aber öfters hier.
Bilder: Daniel Böswald / snabshod.com