Mercedes-Benz wechselt zur neuen 6d-ISC-FCM Abgasnorm

Während einige Hersteller aktuell noch auf die Abgasnorm 6d-TEMP-EVAP-ISC setzt, welche noch größere Spielräum bei den Emissionen zulässt, hat Mercedes-Benz bereits auf die Umstellung auf die Abgasnorm 6d-ISC-FCM gesetzt.  Zahlreiche Modelle dazu sind bereits schon in Kundenhand, weitere Modelle werden noch folgen.

Während die Abgasnorm Euro 6d-TEMP-EVAP-ISC aktuell die Mindestanforderung und Mindestpflicht für die Zulassungsfähigkeit eines Neuwagens seit dem 01. September 2019 sind und noch dafür bis zum 31.12.2020 ausreichend ist, ist die Euro 6d-ISC-FCM Norm als zukünftige Abgasnorm erst ab 01. Januar 2021 bindend.

Zum aktuellen Zeitpunkt sind somit Fahrzeuge mit der Euro-Norm 6d-TEMP-EVAP-ISC ebenso für Neufahrzeuge zulassungsfähig, wie Euro 6d-ISC und Euro 6d-ISC-FCM. Ab 1. Januar 2021 gilt dies nur noch für Neufahrzeuge, welche die Abgasnorm 6d-ISC-FCM erfüllen.

Euro 6d-ISC FCM Norm gilt bereits ab dem Jahr 2021

Die Euro 6d-ISC-FCM Norm unterscheidet sich gegenüber den anderen Euro 6d-Normen beim Fuel Consumption Monitoring, d.h. das der tatsächliche Kraftstoffverbrauch eines Fahrzeuges in den Fokus rückt. Dafür wird ein Verbrauchsmessegerät, das On-Board-Fuel Consumption Meter (OBFCM) in die Fahrzeuge installiert. Dabei handelt es sich um eine reine Software, die bei Verbrennungsmotoren den Kraftstoff- und bei Elektrofahrzeugen den jeweiligen Energieverbrauch misst. Bei Plug-In-Hybrid-Modelle werden beide Werte erfasst und zudem darauf geachtet, wie oft elektrisch oder wie oft mit Unterstützung des Verbrennungsmotors gefahren wird.  Die Daten werden über die gesamte Lebensdauer anonymisiert erfasst und müssen ab 2021 zudem an eine von der EU-beauftragte Stelle übertragen werden. Das genaue Prozedere dazu ist bislang aber noch nicht geregelt.

Sowohl Euro 6d-TEMP-EVAP-ISC, wie auch Euro 6d-ISC und 6d-ISC-FCM müssen ebenso die Prüfbedingungen nach dem Messverfahren WLTP und den Vorgaben EVAP und ISC erfüllen.  Das standardisierte Messverfahren WLTP besteht dabei aus einer Kombination aus dem genormten Labortestzyklus WLTC und den RDE (Real Driving Emissions).

Im Labortest müssen zunächst feste Grenzwerte für alle Abgasnormen eingehalten werden. Der anschließende Straßentest RDE zielt darauf, die Werte aus dem Prüfstand unter realen Bedingungen zu testen, da diese im Straßenbetrieb in der Regel höher ausfallen.

Zwischen den beiden Testzyklen sind bestimmte Abweichungstoleranzen zulässig, die für die Abgasnormenteils unterschiedlich hoch angesetzt sind. Während der Labor-Grenzwert für Stickoxid Nox mit 80 mg pro km beim Diesel, bzw. 60 mg/km beim Benziner für alle Normen identisch sind, liegt der Abweichungsfaktor im RDE-Test bei Euro 6d-TEMP-EVAP-ISC bei 2,1, welcher bei Euro 6d-ISC und 6d-ISC-FCM nur bei 1,43 liegen darf. Der Labor-Grenzwert für Feinstaub von 4,5 mg/km sowie der Abweichungsfaktor im RDE-Test von 1,5 ist für alle Normen wiederum identisch.

Flächendeckende Umstellung der Modellpalette von Mercedes-Benz

Mercedes-Benz wird seine Modelle flächendeckend mit dem Änderungsjahr 20/1, was in der Produktion ab Juni 2020 betrifft, flächendeckend auf die Euro 6d-ISC-FCM Norm umstellen.

Mit Blick auf die aktuelle Angebotspalette erfüllen aktuell folgende Modelle bereits vorab mit Euro 6d-ISC FCM Norm:

  • A-Klasse (Kompakt sowie Limousine) sowie B-Klasse: alle Benzinvarianten, sowie A 200 d 4MATIC und A 220 d 4MATIC
  • CLA (Coupé und Shooting Brake): alle Benziner
  • GLA und GLB: alle Motorisierungen
  • C-Klasse (Limousine, T-Modell, Cabriolet sowie Coupé): alle Dieselvarianten
  • E-Klasse (Limousine, T-Modell, Cabriolet sowie Coupé): alle Motorisierungen ab Modellpflege (Mopf)
  • GLE / GLE Coupé: GLE 350 d, GLE 400 d, GLE 350 de
  • GLS: GLS 350 d, GLS 400 d

Symbolbilder: Daimler AG

42 Kommentare
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Benzfahrer
3 Jahre zuvor

Mein E400d-AT, gebaut im März 2020 scheint auch schon das OBFCM zu haben, obwohl er noch nach Euro 6d-TEMP-EVAP-ISC zertifiziert ist.
Zumindest gibt es im KI unter „Service“ einen einen Punkt, in dem der gesamte Durchschnittsverbrauch angezeigt wird, unabhängig von den Werten „ab Start“ und „ab Reset“ unter „Reise“.

Marc W.
Reply to  Benzfahrer
3 Jahre zuvor

Diese -hoffentlich nicht hackbare- Funktion ist genial. Endlich kann man nachweisen, was ein echtes Langstreckenfahrzeug ist – und, wer ein ex-Taxi ist. Die umsichtigen Fahrer werden zurecht mit höherem Wiederverkaufswert belohnt. Den Aufschneidern, Betrügern und Fähnchenhändlern muss für immer das Genick gebrochen werden.

Stefan Camaro
3 Jahre zuvor

Auch die neue S Klasse (die übrigens vollständig geleaked wurde) dürfte diese Norm erfüllen.

Erwin
Reply to  Stefan Camaro
3 Jahre zuvor

Das macht leider das Design nicht besser… Ein Auto wird schließlich nicht wegen der Abgasnorm (primär) gekauft sondern wegen dem Design…

Snoubort
Reply to  Erwin
3 Jahre zuvor

…aber wohl nicht für den 223…

harry
Reply to  Snoubort
3 Jahre zuvor

Last die neue S-Klasse doch erstmal auf die Straße kommen! Über ein Fahrzeug zu urteilen was man nur im Ansatz gesehen hat ist nicht gerade seriös. Übrigens war damals die Kritik am W222 nicht weniger als er vorgestellt wurde. Laut Umfragen kommt das aktuelle Design bei den Kunden ja sehr gut an wie Aloys ja schon richtig angemerkt hat.

P. Armbruster
Reply to  Stefan Camaro
3 Jahre zuvor

Äh… Du meinst die S-Klasse, die gegen Ende Jahr vorgestellt wird und deswegen wohl erst 2021, wann die Norm eh zwingend ist, auf den Markt kommt? Ja, die wird dann wohl die Norm erfüllen. Da sie sonst nicht verkauft werden könnte. (Aber ich nehme an, Du wolltest primär erwähnen, dass es ein Leak gab, was ich okay finde zu erwähnen.) 🙂

Helge
3 Jahre zuvor

Wie wirkt sich denn die neue Abgasnorm auf die Kfz-Steuer aus. Was das jemand.
Bisher gab es ja die Grenze von 95 Gramm CO2 und darüber hinaus mußte dann für jedes Gramm nochmals extra bezahlt werden..
In dem Beitrag oben lese ich aber nur etwas von NOX (Stickoxiden) 60 Gramm Benziner und 80 Gramm Diesel.
Vom CO2 Ausstoß steht da leider nichts. Oder ist der gleich geblieben?

Interessant wird dann sein, was die Autos im realen Betrieb ausstoßen.

Wolfgang
3 Jahre zuvor

Wird der Umweltwahn von der Politik nicht übertrieben? Im CLS ein 1,5 Liter Motörchen….
Wenn es nach der grünen Gülle geht, fahren wir alle bald wieder Nuckelpinnen wie einst in den 50er und 60er Jahren.
Ausgenommen davon, wie einst schon, die Politiker. Früher fuhren diese „Herrschaften“ ja noch im Benz vor. Wenn ich heute die Volkswagen mit Ringen dran sehe, wird mir übel.

driv3r
Reply to  Wolfgang
3 Jahre zuvor

Den CLS260, den Du ansprichst, gibt es aufgrund lokaler Besteuerung nur für China.
Deine tendeziöse, peinlich-hysterische Aufregung darfst Du gerne für Dich behalten.

tony
Reply to  driv3r
3 Jahre zuvor

deine beiträge dürftest du auch gerne für dich behalten.

Joachim
Reply to  tony
3 Jahre zuvor

@tony: Na das war doch wohl eine totale Schnellschussantwort von dir.
Wer hier anfängt von „grüner Gülle“ zu sprechen, sollte sich einen anderen blog suchen. Und da darf man schon mal engagiert etwas zu sagen.
Das gilt übrigens für „Gülle“ jeder Couleur!!
Das ist ein Autoblog und kein politischer Abkotz-Freiraum.

Ralf
Reply to  Joachim
3 Jahre zuvor

Danke.

Nexusband
Reply to  Wolfgang
3 Jahre zuvor

Nein, wenns nach denen geht fahren wir demnächst alle Fahrrad und in völlig überfüllten ÖPNV. Die Landeier gucken in die Röhre. Jedes Auto wird wie die neuen Volvos jedoch nicht auf 180 km/h begrenzt, sondern auf 110 und bei 111 km/h löst der Automatische Notruf aus und man wird direkt mit der Raserhotline verbunden, wo man psychologisch Hilfe bekommt.

Ich freu mich dann schon auf die nächste Pandemie, wenn wir dann Zustände wie in New York haben und die Särge sich stapeln. Schöne neue Zukunft. Nix mehr mit Selbstfahrenden Autos die mit 350 km/h über die Autobahn Düsen wie in den 70er und 80ern erträumt…

Helge
Reply to  Wolfgang
3 Jahre zuvor

@Wolfgang
Solange hinten am Auspuff schädliche Gase heraus kommen, welche der Umwelt schaden, braucht es Grenzwerte. Denn wo wären wir denn ohne die immer schärferen Euro-Normen sonst?
Dann würde für die Industrie wohl kein Ehrgeiz bestehen, den Schadstoffausstoß zu minimieren.
Denn jede Verschärfung einer Norm kostet die Autohersteller natürlich auch viel Geld in der Entwicklung – und freiwillig würden die wenigsten Hersteller dann wohl etwas machen. Man hats ja am Dieselskandal gesehen.
Wenn wir irgendwann mal mit Wasserstoff unterwegs sind, dann hat sich das mit den Schadstoffnormen wohl erledigt.

Natürlich kann man sich auf der anderen Seite auch fragen, ob das Fahren noch Spaß macht, wenn man in einem CLS einen 1,5 l Motor einbaut. Sicherlich macht da eine große Maschine mehr Spaß so ein schweres Gefährt zu bewegen. Aber mit einem großen Hubraum bekomme ich halt eben nicht die gleichen Verbräuche (derzeit) hin. Das Downsizing macht die Industrie ja nicht aus Spaß an der Freude, wenn sie mit 6 oder 8 Zylindermotoren die gleichen Ergebnisse erzielen könnte – wie mit kleineren Maschinen.

Man sollte bei der Betrachtungsweise nicht immer nur sehen, was man selbst aus Autofahrersicht gerne hätte, und was Fahrspaß bringt, sondern vielleicht auch daran, was man sich angesichts globaler Probleme wie dem Klimawandel noch „leisten“ kann und das Einschränkungen bzw Veränderungen auch hier leider notwendig sind. Der Klimawandel ist nämlich zufälligerweise real und kein Fake – auch wenn s sich vielleicht noch nicht bis zu jedem herumgesprochen hat. Und da ist es völlig unerheblich, ob er menschengemacht ist oder nicht.

Wolfgang
3 Jahre zuvor

@ Helge
Nie war es am Ende des Auspuffs so sauber wie heute, insbesondere bei DB Fahrzeugen.
In den 50er, 60er, 70er Jahren gab es keinen Kat und keinen Partikelfilter. Ein Diesel hatte zu rauchen und Wetterextreme gab es schon, als es noch keine Autos gab.
Und wenn es nach einigen geistig Verblendeten geht, fahren wir in Städten am besten kleine E-Roller oder noch besser Radl. Die Lebensgefahr zwischen LKW und LKW als Radfahrer spielt ja nur eine untergeordnete Rolle. Dabei stellt sich mir die Frage, ob die Anhänger solcher Politik Billigflieger nutzen, um in den Urlaub zu fliegen.
Ich persönlich freue mich jedenfalls auf den GLS 400 d und fahre in der Stadt nur Taxi wegen fehlendem Parkraum.
In meinen Augen ist der s.g. Dieselskandal, vorsichtig formuliert, mehr als fraglich. Die Lobby der Autoindustrie sollte sich nicht von der selbstbestimmenden EU Politik zu Auflagen nötigen lassen, die unter Vernunft betrachtet, gar nicht realisierbar und unsinnig dazu sind.
Einst war es mal eine Laune der Politik, Dieselfahrzeuge zu propagieren. Was ist daraus geworden? Heute sind es die E-Autos. Fraglich dabei, ob E-Autos die Zukunft sind. Dennoch spiele ich mit dem Gedanken, für Kurzstrecken mir einen GLA als Zweitwagen zu kaufen, wenn es diesen mit E-Antrieb gibt.
Es liegt im Ermessensraum von jedem Einzelnen, ob er der Politik noch Glauben schenkt, oder kritisch gewissen Ideologien gegenübersteht.

Ulf Bayer
3 Jahre zuvor

@ Wolfgang: Einen GLS 400d zu fahren, ist in Sachen Rücksichtslosigkeit unerhörlich. In Zeiten knapper werdenden Rohstoffe kaufen und fahren Sie ein Auto, das die Ressourcen unserer Kinder und Kindeskinder verschleudert und wertvollen Parkraum versperrt. Ich bin ehrlichgesagt schockiert, das es Leute gibt, die ohne jegliche Skrupel damit angeben, dass sie so eine Ressourcenschleuder fahren und damit hier auch noch guten Gewissens den Autofan geben.

Helge
3 Jahre zuvor

@Wolfgang
Also „sauber“ ist natürlich relativ. Natürlich sind die heutigen Motoren schadstoffärmer, als noch vor 10, 20, 30 Jahren.
Das es soweit gekommen ist liegt natürlich auch an Schadstoffnormen und dem gesellschaftlichen, politischen Druck auf die Autohersteller.
Aber auch wenn die Fahrzeuge weniger Schadstoffe ausstoßen, sind es immer noch Schadstoffe, also Gase die der Gesundheit und der Umwelt schaden. Das ist nun mal prinzipbedingt so.
Der Idealfall wäre demnach, wenn ein Verbrennungsmotor gar keine Schadstoffe ausstoßen würde (was sich natürlich physikalisch nicht realisieren läßt.
Wie man zum Dieselskandal steht, da kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein.
Aber nur die Tatsache, daß man Fahrzeuge mit Werten beworben und verkauft hat, die im Alltagsbetrieb auf der Straße nicht erreicht werden, sondern nur auf dem Prüfstand, sehe ich schon als fragwürdig an. Für mich ist das arglistige Täuschung.

Und noch etwas zu den Wetterextremen. Natürlich gab es auch in der Erdgeschichte immer mal wieder Klimaschwankungen und Wetterextreme.
Nur: Die letzten 10 Jahre gehören mit zu den wärmsten Jahren seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und der Trend ist noch nicht zu Ende, und da sind sich ja die meisten führenden Wissenschaftlicher einig.
Ob der Mensch mit seinen Erfindungen (wie z.B.: das Auto) daran schuld ist, kann man nicht zu 100 % bestätigen, – es spricht aber Vieles dafür. Und auch wenn es nicht klar ist, kann man ja dann nicht sozusagen als „Freibrief“ sagen: Ja, dann können wir ja so weiter machen, wie bisher – weil wir nichts daran ändern können bzw. hat es ja schon immer gegeben. Ich sehe das dann eher als Schutzbehauptung um mein Handeln zu legitimieren. Das ist zu einfach.
Aber auch da darf natürlich jeder seine Meinung haben, nur sollte man sich an den Fakten orientieren.

Wolfgang
3 Jahre zuvor

@ Ulf Bayer
Vielen Dank für Ihre typisch deutsche Antwort. Der Neidfaktor in Deutschland ist, um es mit Ihrem Wort niederzuschreiben, unerhört. Exemplarisch genannt in den USA oder auch in der Schweiz, Monaco haben die Menschen eine weitsichtigere Denkweise im Vergleich zu Deutschland. Woher wissen Sie, dass ich „wertvollen“ Parkraum versperre? Den GLS und die lange 350er R Klasse meiner Frau nutzen wir zum entspannten sicheren Reisen. Geparkt wird in unseren Garagen oder auf unseren Anwesen. In Hotels, die wir bevorzugen, wird der Wagen vom Wagenmeister in einer Garage des Hotels geparkt. Um Ihren Schock abzufedern, rate ich Ihnen, vor dem Schreiben erst mal aufmerksam zu lesen. Wie versperre ich wertvollen Parkraum, wenn ich in Städten Taxi fahre? In einem Punkt haben Sie allerdings Recht. Ich war und bin Autofan. Übrigens, damit Sie sich weiterhin lustvoll echauffieren können, ich besitze auch noch einen ML, auf dem AMG steht.

Wolfi
3 Jahre zuvor

@ Wolfgang
Glückwunsch zu Ihrem Fahrzeugpool!
Machen Sie es wie ich, kompensieren Sie den CO2 Ausstoss Ihrer Fahrzeuge doch einfach auf den einschlägigen Seiten im Internet.
10 t CO2 kosten ca. 230 Euro. Für diese Menge fahren Sie ihre Schätzchen eine ordentliche Strecke im Jahr!

Wenn ein „grüner“ Bekannter dann wieder erzählt, dass er in der Welt herumgereist ist, das alles aber kein Problem sei, weil ER ja seine Reisen „kompensiert“, dann erzählen Sie ihm einfach, dass Sie dies mit Ihrem Fahrzeugpool auch so handhaben.
Im Nu haben Sie Ruhe vor lästigen Diskussionen!

Helge
Reply to  Wolfi
3 Jahre zuvor

@Wolfi
Daran sieht man daß Du offenbar das Prinzip nicht verstanden hast. Denn es geht bei den ganzen Maßnahmen um die Vermeidung von CO2 Ausstoß. Nur das hilft auch letztlich dem Klima.
Dieser moderne Ablasshandel ist vielleicht nur etwas fürs „Gewissen“ (und das man sich vielleicht gut fühlt) hat aber mit (ökologischer) Kompensation nichts zu tun. Denn für das Geld, daß Du bezahlst, werden ja nicht gleich anderswo 10 Bäume gepflanzt oder das CO2 was Du mit Deinem Auto in die Luft vorher gepustet hast, wieder aus der Atmosphäre gezogen.

Das Motto beispielsweise: Ich fliege nicht, darum darf ich dann an anderer Stelle….bringt nichts, vorallem wenn man es dann auf die Zukunft unserer Nachkommen betrachtet.
Das Ziel muß doch sein, daß der Pro-Kopf Ausstoß weltweit gesenkt wird.

Sonst kann ich ja auch sagen: Beispielsweise stößt der Inder nur 3 T CO2 aus, im Vergleich zum Deutschen mit 11 T pro Jahr, also kann ich die 8 Tonnen, die der Inder eingespart hat, auch noch verbrauchen. So funktioniert das nicht.
Der Inder kann auch sagen: Warum emittiert der Deutsche 8 Tonnen mehr als ich – mit welchem Recht darf das beispielsweise der Deutsche?

Der schädigt ja auch meine Welt und ruiniert die Zukunft meiner Kinder. Denn die Verschmutzung macht ja nicht vor Landesgrenzen halt…
Jeder sollte bei sich anfangen und nicht auf die Kosten von Anderen leben.
Von daher sind 3 große Spritfresser zu haben auch nicht gerade die beste Wahl.
Da aber die Wenigsten bereit wären, es zu ändern, müßte diese Fahrzeuge eben durch Steuern und Abgaben unattraktiv gemacht werden. Da wäre bei mir schnell die Kfz-Steuer bei 2500 Euro pro Fahrzeug und Jahr.
Mal sehen, wie viele dann noch sich diese Autos kaufen (können).
Und das wäre noch nicht mal ein Verbot, sondern eine „elegante“ Lösung.

Wolfi
Reply to  Helge
3 Jahre zuvor

@ Helge
Als ich seinerzeit die Grünen auf die Flugreisen der guten Katharina Schulze und des lieben Cem Özdemir nach Nord- beziehungsweise Südamerika angesprochen habe, habe ich als Antwort erhalten, dass alle Grünenpolitiker ihre Flugreisen kompensieren würden und es darum vertretbar sei.
Auch aus meinem Bekanntenkreis höre ich sehr oft die Aussage: „So, habe gerade meinen letzten Urlaub kompensiert!“. Das soll wohl besonders progressiv klingen.
Mir ist der ganze Schwindel schon klar, habe das aber für mich so etabliert, dass ich solchen Leuten gegenüber mich jetzt auch damit brüste, meinen Fuhrpark kompensiert zu haben!
Das nimmt jedem Heuchler sofort den Wind aus den Segeln!

Helge
Reply to  Wolfi
3 Jahre zuvor

@Wolfi
Ja, das mag ja sein, daß sich das so etabliert hat, auch unter manchen (grünen) Politikern. Dennoch kann es aber nicht als Rechtfertigung für ein fehlerhaftes Verhalten dienen. Denn wenn es jeder macht, dann braucht die Welt kein Paris Abkommen und andere Dinge. Dann laufen wir irgendwann wirklich in die Klimakatastrophe.
Und da ich selbst auch Vater bin, möchte ich meinem Sohn schon eine lebenswerte Welt hinterlassen – auch wenn ich weiß, daß ich das natürlich nicht allein schaffen kann und ich auch nur ein „kleines Licht“ bin.
Es wäre super wenn sich jeder eben Gedanken machen würde, was er zum echten Klimaschutz beitragen kann, und da helfen irgendwelche Zahlungen (moderner Ablasshandel) auch nicht weiter.
Wenn man nur mal annimmt, daß man bis zum Tag X nur noch ein bestimmtes Kontingent an CO2 global emittieren darf, damit es nicht zum „Point of no return“ kommt, und das Ökosystem unumkehrbar kippt, dann sieht man wie absurd dieser Ablasshandel ist. Denn das wäre ja gleichzusetzen wie eine Art „CO2 Kredit“. Wenn der Eine mehr verbraucht, muß der Andere weniger verbrauchen, sonst ist der Zeitpunkt früher da.
Was würde in so einem Fall Geld als Kompensation bringen? Nichts.
Denn das CO2 ist ausgestoßen und läßt sich dadurch nicht umkehren. Und die Grenze / also der Kreditrahmen ist auch nicht erweiterbar oder verschiebbar.
Und wenn man sich das so versinnbildlicht, dann müßte eigentlich jedem klar sein, daß man auf die Bremse treten müsste im Konsumverhalten.
Das bedeutet ja nicht, daß man gar kein Auto mehr fahren soll, aber vielleicht auch mal das Auto am Wochenende stehen lassen oder beim Einkaufen mehrere Dinge miteinander verbinden, die auf dem Weg liegen, damit man nicht für jeden Einkauf extra fahren muß usw oder Fahrgemeinschaften bilden. Es gibt so viel, was man da tun könnte (wenn man will). Nur so als Idee.

Snoubort
Reply to  Wolfi
3 Jahre zuvor

@Wolfi: Wenn dass mit den CO2 Grenzwerten / Strafzahlungen nur genauso gehen würde… Man also mit Zertifikat-Käufen die Strafzahlungen an die EU verhindern könnte (das allein zeigt ja schon wie absurd hoch die Strafzahlungen angesetzt sind)…
Ok, tatsächlich gibt es ja so Lösungen, wie FCA mit Tesla vorführt (wer war nochmal nicht unsignifikanter Teilhaber von Tesla?).
@Wolfgang: Glückwunsch zum GLS, geile Kiste, einer der wenigen MB, die das „best or nothing“ heutzutage noch wirklich verdient haben.

Helge
3 Jahre zuvor

@Snoubort
Ich fahre auch gerne Auto, auch wenn sich meine Beiträge sehr „öko“ lesen. Mir ist Beides wichtig: Umwelt bzw. Klimaschutz und auch der Individualverkehr. Das ist in sich kein Widerspruch: Das Auto muß eben nur sauberer, umweltfreundlicher werden – und die Frage ist eben, ob es dazu noch großer spritressender Motoren bedarf.

Die Höhe der EU Strafzahlungen (meines Wissens sind das 5000 Euro pro Fahrzeug) sind gerade richtig. Denn es muß ja den Autobauern auch „weh“ tun, wenn sie andererseits keine oder zu wenige umweltfreundliche Autos auf den Markt bringen. Der Verbrenner muß und wird auf lange Sicht hinaus aussterben. Da bin ich sicher.

Natürlich kann man sich jetzt streiten ob ausgerechnet die E-Mobilität mit der umweltzerstörenden Akkuproduktion der beste Ersatz ist. Das ist sie sicher nicht.
Aber beispielsweise Wasserstoffautos sind eben noch nicht in Großserie günstig zu produzieren
Von daher sind Hybride und E-Autos nur eine schlechte Brückenlösung.
Aber irgendwann muß man ja mal anfangen. Und ohne Strafzahlungen würde wohl nichts passieren.
Es geht halt wie so oft leider immer nur über den Geldbeutel, wenn man nicht verbieten möchte.

Snoubort
Reply to  Helge
3 Jahre zuvor

Ich will hier an dieser Stelle jetzt nicht die Öko-Diskussion breit treten, aber ich denke dass die GLS oder z.B. G-Klassen (alle zusammen) völlig unbedeutend für das Klima / Klimawandel sind – und zwar auch nicht nach dem Motto, dass man halt mal irgendwo anfangen muss.
Für die Luft- und Lebensqualität in Städten und meinetwegen auch das Weltklima ist selbstverständlich auch der Individualverkehr von hoher Bedeutung – hier werden aber grundsätzliche Nutzungverschiebung und wenige Gramm CO2 Einsparungen bei Massenprodukten viel viel entscheidender sein als Strafzahlungen für irgendwelche Nischenprodukte. Und deshalb gönne ich auch jedem seinen GLS (den ich mir bestimmt niemals kaufen werde – Familie zu klein) oder seinen G (hier bin ich mir wiederum ziemlich sicher mal einen in der Garage stehen zu haben). Zudem, 5.000€ würden hier denke ich auch bei diesem Klientel auch kaum zu nennenswerten Verschiebungen bei der Fahrzeugwahl führen.
Und zum Thema „Ablasshandel“: Dafür werden ja echte Co2 Einsparungen „gekauft“ – dem CO2 ist es doch völlig egal wo es eingespart wird – und warum sollte man dies nicht dort machen, wo es effizienter / kostengünstiger ist?

Helge
3 Jahre zuvor

@Snoubort
Möchte das jetzt auch nicht breit treten. Nur soviel:
So ein Ablasshandel ist der falsche Ansatz. Denn wie ich schon mehrfach ausführte: Man kann nicht Zertifikate kaufen, um sich „frei zu kaufen“, also Verschmutzungsrechte.
Sondern es muß jeder einsparen, damit der Pro-Kopf Ausstoß gesenkt wird – und da geht es nicht um Durchschnittswerte, indem der Eine mehr verbraucht als der Andere, sondern das Ziel muß sein: Alle gleich wenig. Nur das bringt auch der Umwelt etwas. Alles Andere ist „Augenwischerei“, und suggeriert meines Erachtens ein falsches Umweltbewußtsein.
Und wenn Du sagst:

„….em CO2 ist es doch völlig egal wo es eingespart wird – und warum sollte man dies nicht dort machen, wo es effizienter / kostengünstiger ist?

Die Einsparung von CO2 darf man auch nicht festmachen an wirtschaftlichen Interessen, also was kostengünstiger ist.
Da muß jede(r) und jede Firma / Industrie was tun. Wenn man nur nachhaltig oder ökologisch denkt, wenns günstig ist, oder nichts kostet, ist das ebenso Käse.
Klimaschutz kostet eben Geld und ist nicht zum Nullltarif zu haben. Aber letztendlich sägt man sich dann nicht den Zweig ab, auf dem man selbst sitzt, und bekommt eine intakte, lebenswerte Natur. Man kann und sollte nicht alles immer nur in Geld bemessen. Das ist aber eine ethische Frage und diese Diskussion möchte ich jetzt nicht auch noch anfangen.

Ich würde eher Pro-Kopf CO2 Grenzen setzen: z.B.: Jeder darf nur pro Jahr 8 t durch sein Handeln emittieren – und natürlich ohne eine Übertragbarkeit. Dann kann sich jeder aussuchen, wo er sein Guthaben verbraucht, muß aber dann bei anderer Stelle sparen, wenn er ein großes Auto fahren will.

Snoubort
3 Jahre zuvor

Wieso muss / soll jeder gleich einsparen, bzw. warum soll das der Umwelt helfen? Es geht doch darum, ein globales Problem zu lösen – und nicht um den Wettkampf um den Titel des moralisch besten Menschen oder der moralisch besten Nation (das wäre zudem auch kaum objektiv zu definieren, und die Welt ist nunmal nicht überall gleich) – oder um die Einführung eines umweltpolitischen Sozialismus? Warum sollte man da nicht den effektivsten und kostengünstigsten Weg nehmen dürfen?
Ganz zu Schweigen davon, dass CO2 kein „Abgas“ bzw. nicht grundsätzlich ein Schadstoff ist.

Marc W.
3 Jahre zuvor

Wir sind weder ein kleines noch ein unbedeutendes Land. Energieeinsparung und Emmissionsminderung bei uns (eigentlich sind es europäische Regeln) macht da schon nicht so wenig aus.
Bei den AMG-Schleudern sind es doch eher 12-13 Tsd Euro Strafe pro Auto, gemäß Grenzgrammüberschreitung ?
Verheerend sind schon Gedanken – es sind Wenige – also schon ok, macht nicht viel aus – den Reichen lässt man ihre Spielzeuge. Ähnlich dämlich wirds wohl mit dem Tourismus. Sylt, nur Zweithausbesitzer willkommen, Tagestouristen nicht. Die Gesellschaft muss sich doch radikaler ändern als bisher.

Snoubort
Reply to  Marc W.
3 Jahre zuvor

Wenn Du Dich auf meinen Kommentar beziehst, ich schreibe (und denke) nirgends, dass Deutschland ein kleines oder unbedeutendes Land wäre!? Nur, dass GLS und Gs (und auch Ferraris etc.) im Hinblick auf das Klima völlig unbedeutende Nischenprodukte sind.
Und, eine – nicht zu knappe – CO2 Steuer gibt es in D doch schon längst!?. Natürlich deckt die Mineralölsteuer (und Öko-Steuer) nicht die puppsende Kuh ab, ansonsten aber gar nicht mal so wenig was in D produziert und „verfahren“ wird.
Und was soll falsch daran sein – solange der Flugverkehr hier international ausgenommen ist – eine „private“ Steuer zu zahlen, die dann tatsächlich zweckbezogen zur Einsparung von CO2 verwendet wird?

MRKA
3 Jahre zuvor

Eine umfassende CO2 Steuer auf alle Quellen von Treibhausgasen würde diese teils ideologische Diskussion (Ablasshandel etc) beenden.

@Helge: Du hast nicht daran gedacht das zur Wasserstoffherstellung Energie benötigt wird.

Im Prinzip sind E-Autos eine gute Sache. Allerdings ist wichtig wie der zusätzliche Stom erzeugt wird. Wenn der grüne Strom nicht 100% der Stromversorgung ausmacht dann kommt der zusätzliche Strom aus konventionellen Kraftwerken. Der Strommix ist relativ egal.

Ok..wir befinden uns in einer Übergangsphase da ist alles etwas komplexer.

Die CO2 Kompensatuon die man auf das Flugticket bezahlt ist Augenwischerei.
Was ist mit der Fahrt zum Flughafen, die Herstellung des Flugzeuges, Emissionen des Flughafens, Arbeitswege des Personals etc.

Von daher..CO2 Steuer und man braucht sich darüber keine Gedanken mehr zu machen.

Helge
3 Jahre zuvor

@MRKA
Energie braucht man bei allen Dingen, die wir produzieren, auch beim Wasserstoff. Das ist schon richtig.
Die Energie muß halt auf regenerative Weise (Wind, Wasserkraft, Photovoltaik usw.) gewonnen werden.

Und eine CO2 Steuer wäre an sich nicht schlecht. Nur kann man nicht alle Quellen besteuern. Das was Menschen und Tiere ausstoßen ist nicht vermeidbar es wäre absurd, das zu besteuern.

Solange das Öko-System im Gleichgewicht bleibt, und die Menge an CO2 gebunden werden könnte, wäre es ja auch verkraftbar.
Aber was machen wir Menschen: Wir holzen die Wälder ab, versiegeln die Landschaft und emittieren dazu noch reichlich CO2. Das kann nicht auf Dauer gut gehen.
Herr Bolsonaro beispielsweise holzt fleißig die „grüne Lunge“ (Regenwald) ab. Da müßte ihm mal die Weltgemeinschaft auf die Finger hauen. Denn nur weil der Regenwald geographisch in Brasilien ist, ist es nicht sein Wald, sondern hat für uns alle Bedeutung – sozusagen: Weltkulturerbe.
Und meines Erachtens müssen wir auch alle etwas tun, und kann ja nicht so sein, daß die Einen CO2 einsparen, und die Anderen entziehen sich der Verantwortung, indem sie per Ablasshandel zahlen, und meinen sie hätten das Recht dadurch mehr zu verbrauchen.
Aber das ist ein Endlosthema.

Snoubort
3 Jahre zuvor

Wie gesagt Helge, ich denke dass das Klima nichts von irgendwelchen Gerechtigkeitsprinzipien hat (dieren Einhaltung dann wer überwacht?) – sondern dass man dieses globale Problem am wahrscheinlichsten lösen kann, in dem man an den effektivsten (und kostengünstigsten) Stellhebeln ansetzt.
Welches Level willst Du denn als globale Pro-Kopf Grenze heranziehen? Und wie viel Mehrverbrauch würde das für 3. Welt-Länder bedeuten?

MRKA
3 Jahre zuvor

@Helge: Du hast den Sinn einer CO2 Steuer nicht verstanden. Alle Quellen MÜSSEN besteuert werden. Das betrifft auch Landwirtschaft.Es darf keine Ausnahmen geben. Das betrifft auch die Nahrungsmittelproduktion. Externe Kosten müssen im Preis von allen Waren und Dienstleistungen enthalten sein.

Die Steuer bewirkt eine Reduzierung der Klimagase at ‚least cost‘.

Vielleicht solltest Du mal ‚Climate Casino‘ oder relevante Themen im Economist lesen.

Der Climate Casino Autor ist immerhin Umweltökonom, Yale Professor, Nobelpreisträger und berät den IPCC.

Der Fokus auf SUV’s ist absolut lächerlich.

Helge
Reply to  MRKA
3 Jahre zuvor

@MRKA
Den Sinn einer CO2 Steuer habe ich schon verstanden. Ich habe ja nicht gesagt, daß er nicht auch für andere Bereiche gelten soll. Nur eben nicht für uns Menschen selbst. Denn Atmen und damit CO2 ausstoßen kannste ja nicht vermeiden. Oder will man auch noch Luft besteuern?

Wir hatten es hier ja im Blog erstmal vom Verkehrssektor. Aber natürlich – da bin ich voll deiner Meinung, gilt das natürlich auch für andere Industriezweige.

@Snoubort
Das mit der Gerechtigkeit gibt’s auch umgekehrt nicht.
Die sog. dritte Welt hat am Wenigsten zum Klimawandel beigetragen bzw. CO2 emittiert, und ungerechterweise sind sie die Ersten, die aber die Auswirkungen zu spüren bekommen. Zudem haben sie auch oft nicht die Mittel sich entsprechend zu schützen.
Von daher müssten wir in den Industrieländern eigentlich mehr tun, als diese Länder.
Wenn genauso leben würden, wie wir es tun, mit diesem enormen Konsum und Raubbau an der Natur, dann wäre es heute schon viel schlimmer, mit dem Klimawandel.

Aber sollen wir jetzt sagen: Ihr dürtt nicht auch ökonomisch wachsen usw. Dazu haben wir auch kein Recht. Stattdessen müssten wir Abstriche machen.

driv3r
3 Jahre zuvor

Sind wir einmal volkswirtschaftlich ehrlich: Das einzig rationale (und zu gleich effektivste und effizienteste) wäre den europäischen Zertifikatehandel auszuweiten und über einen Marktpreis der Zertifikate für eine CO2-Reduktion zu sorgen.
Ein deutscher Alleingang wie die hiesige beschlossene CO2-Steuer hilft überhaupt nicht: Während wir in D dann fleißig weniger emittieren dürfen, benötigen wir weniger europäische CO2-Zertifikate, was dazu führt, dass der Zertifikatepreis sinkt und alle anderen europäischen Länder günstiger (und mehr!) CO2 emittieren dürfen, während wir zu horrenden Kosten ganz idealistisch CO2 reduzieren. Das hilft dem Weltklima, genau: Nichts.

In einer anderen Betrachtung gilt aber schon: Jede vermiedene Tonne CO2 ist eine vermiedene Tonne CO2. Das gilt auch für G-Klassen oder GLS-Klassen oder Ferraris oder Kreuzfahrtschiffe oder sonst was. Nur: Die beim G eingesparten Emissionen dürfen eben nicht von jemand anderem an anderer Stelle wieder emittiert werden. Sonst ist die Emissionsreduzierung des G natürlich ad absurdum geführt worden.

Hoffen wir, dass die CO2-Steuer wenigstens einen (sehr teuer finanzierten) positiven Effekt hinsichtlich des Henne-Ei-Problems zur CO2-Vermeidung beiträgt und D am Ende durch einen Technologisierungsvortei oder Industrie einen Wettbewerbsvorteil für die Zukunft daraus ableiten kann.

Helge
3 Jahre zuvor

@driv3r
Solche Maßnahmen wie CO2 Steuer und andere Dinge müssen immer global erfolgen. Und da liegt ja die bekannte Schwierigkeit (siehe Paris Abkommen) sich auf Dinge zu einigen. Oft kommt dann nur der „kleinste gemeinsame Nenner“ heraus – so daß man es auch fast lassen kann.

Vorallem wenn nur ein Land den Ausstieg aus fossiler Energie durchzieht, sagen sich die Anderen:
„Sind die schön blöd, haben wir schon mehr Rohstoffe (Öl) für uns.
Die Rechnung geht also nur auf, wenn man die Rohstoffe dann auch im Boden belassen würde.
Aber auch das funktioniert wahrscheinlich nicht, weil die Gier zu groß ist.

driv3r
Reply to  Helge
3 Jahre zuvor

Mit einem kleinen Blick auf die Realität in der Politik und das Weltgeschehen ist selbst eine europäische Lösung noch weit entfernt. Einen – sachlich völlig richtigen – globalen Maßstab möchte ich da gar nicht erst bemühen. Das ist maximal unwahrscheinlich; zu verschieden sind die politischen Realitäten und Interessen global gesehen.

Nur der hiesige CO2-Steuer-Alleingang hilft aus oben genannten Gründen und Mechanismen eher sogar kontraproduktiv.

Snoubort
3 Jahre zuvor

„unssinigste SUV-Stadtpanzer“ – wie herrlich sachlich und untendenziös… Und anschließend (ohne SUVs) sind alle Probleme gelöst….
https://www.mercedes-fans.de/fotostrecke/feinbild-deutsche-umwelthilfe-nimmt-mercedes-suv-ins-fadenkreuz-negativpreis-goldener-geier-2020-duh-sucht-die-unsinnigsten-suv-stadtpanzer.5823.1.html

Wolfgang
3 Jahre zuvor

Da ich schon immer starke und schwere Fahrzeuge fahre, zahle ich dafür auch mehr Steuern.
Bisher wurde die Luft durch diese Steuern aber nicht besser. Oder irre ich mich da etwa? Auf jeden Fall haben unsere Diener in Berlin und Brüssel durch eine CO2 Steuer mehr finanzielle Mittel für die Erhöhung ihrer s.g. Diäten zur Verfügung. Und natürlich auch zum Kauf starker Dienstwagen.

Helge
Reply to  Wolfgang
3 Jahre zuvor

@Wolfgang
Es wäre besser, wenn Steuern nur zweckgebunden ausgegeben werden dürften.
Also Kfz-Steuer, Mineralölsteuer, Maut nur für Verkehr und was unmittelbar damit zu tun hat.
Dann würde ich vielleicht auch beim Thema Luft etwas ändern.
Wobei man natürlich sagen muß, daß Maßnahmen zur Luftverbesserung in Innenstädten ja immer nur eine Reaktion auf den Verkehr sind.
Am Besten wäre es, wenn Abgase überhaupt nicht erst entstünden. Und da sind wir wieder beim Ausgangspunkt dieser Diskussion und den Abgasnormen. Die haben schon ihren Sinn und die Fahrzeuge / Motoren müssen noch sauberer werden, und dazu braucht es die Normen.
Und irgendwann ist natürlich die technische Grenze beim Verbrennungsmotor erreicht, und dann braucht es alternative Antriebe, die noch sparsamer und effizienter sind

Es gäbe auch heute schon Diesel (mit Harnstoff) welche sauberer wären oder entsprechende Katalysatoren, aber oft ist den Herstellern die Technik zu teuer. Ich sage nur Dieselskandal…

Oder es wird gemacht wie bei den LKW’s wo manche Spediteure die AD-Blue Technik deaktivieren, weil ihnen das Mittel zu teuer ist.
Und sowas dürfte es nicht geben.
Wenn es eine gute Abgasreinigungstechnologie gibt und diese marktreif ist, müsste diese auch verpflichtend eingesetzt werden, auch wenn das Fahrzeug dadurch im Kaufpreis teurer wird. Die Gesundheit müsste es der Industrie und dem Kunden wert sein.

Wolfgang
3 Jahre zuvor

@ Helge
Schon Konrad Hermann Joseph Adenauer, der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, hat gelogen, als er sagte, die Kraftfahrzeugsteuer kommt nur den Autofahrern zugute. Übrigens, er selbst hatte einen Fuhrpark von 3 MB Dienstwagen, bekannt als Adenauer Mercedes.