Vision GST: Showcar des Jahres 2002 einer neuen Fahrzeugklasse

Mit der Vision GST stellte Mercedes-Benz auf der North American International Auto Show 2002 in Detroit ein Modell vor, welche den Ausblick auf eine neue Fahrzeugklasse bieten sollte, was später als R-Klasse zum Kunden rollte. Nach der Weiterentwicklung des Modells als Vision GST 2 stellte man im Jahr 2004 in Paris dann dazu die Vision R vor.

Vision GST: Showcar für eine neue Fahrzeugklasse

Drei Buchstaben sollten eine neue Welt symbolisieiren: GST, was für Grand Sports Tourer stand. Dahinter verbarg sich ein großes, komfortables Fahrzeug mit Reisequalitäten, was ganz bewusst erstmals in den USA gezeigt wurde. Während man in der Vision GST noch einen 8-Zylinder mit 5,5 Liter Hubraum und 265 kW / 360 PS verbaute und mit Allradantrieb und Sechsgang-Automatikgetriebe kombinierte, bot der Vision GST 2 bereits einen Hybridantrieb an. Beim GST 2 setzte man auf einen Dieselmotor mit 8 Zylinder und 4 Liter Hubraum und 184 kW / 250 PS, den man mit einer 50 kW-Elektromaschine koppelte.

Vision GST: Showcar für eine neue Fahrzeugklasse

Die Linienführung der Vision GST zeigte „unmissverständlich Dynamik, ohne Eleganz aus den Augen zu verlieren“ – so zumindest die damalige Pressemitteilung. Dafür sorgte die markante bogenförmige Dachlinie, die A- und D-Säule schwungvoll verbindet.

Beim Einstieg genügt ein Antippen der Sensortaste, woraufhin die Türgriffe nach außen schwenken und das Öffnen der Türen erleichtern. Dabei öffnen sich die großen Türen gegenläufig, als sogenannte Schmetterlingstüren. Sie schwenken in einem Winkel von 90 Grad auf und bieten einen Blick in den Innenraum. Auf eine B-Säule wird parallel verzichtet.

Vision GST: Showcar für eine neue Fahrzeugklasse

Das Dach der Vision GST bestand größtenteils aus speziellem elektrochromem Glas, dessen Tönung sich je nach Sonnenintensität per Knopfdruck verändern lässt. Das Panoramadach war seitlich am Fahrzeugkörper heruntergezogen und erhiehlt dadurch eine dreidimensionale Wirkung, es bringt viel Licht in den Innenraum und sorgt für Transparenz. Ein aufwendiges Lichtkonzept verstärkt die wohn­li­che Atmosphäre. Leuchtfolien im Dachhimmel, in den Türverkleidun­gen und an den unteren Bereichen des Mitteltunnels setzen das Interieur während der Fahrt ins rechte Licht und sorgen dafür, dass der angenehme Raumeindruck auch bei Dunkelheit erhalten bleibt und sich die Insassen tagsüber wie nachts an Bord geborgen fühlen.

Vision GST: Showcar für eine neue Fahrzeugklasse

Mit Blick auf das Lastenheft für den Vision GST war für das Modell ein entspanntes Reisen auf langen Strecken für bis zu sechs Personen fest verankert. Eine Voraussetzung dafür ist ein großer Fahrzeug-Innenraum, der selbst bei bester Ausnutzung entsprechende Außenabmessungen bedingt. So war der Vision GST satte 5,13 Meter lang und entsprach somit der Langversion der S-Klasse. Bei 1,92 Meter Breite und 1,65 Meter Höhe betrug der Radstand 3,22 Meter – beste Voraussetzungen für ein großzügiges Raumangebot. Der Abstand zwischen der ersten in der der zweiten Sitzreihe beträgt 92 Zentimeter, von der zweiten bis dritten Reihe sind es noch 82,5 Zentimeter. Der Kopfraum vorne lag bei 101 Zentimeter, in der Mitte bei 103 Zentimeter und in der dritten Sitzreihe 95 Zentimeter. Mit Blick auf die Raumökonomie werden mehr als 44 Prozent für den Innenraum genutzt.

Gegenüber dem GST hatte der GST 2 keine Schmetterlingstüren mehr und war mit normalen Seitentüren ausgestattet. Der im Jahr 2004 auf dem Automobilsalon-Salon Paris vorgestellte Vision R war hingegen die europäische Variante des Grand Sports Tourers mit um 23,5 Zentimeter kürzeren Radstand (insgesamt 2,98 Meter). Die Karosserie maß hier eine Länge von 4,92 Meter und bot als 4+2 Sitzer durchaus noch großzügige Platzverhältnisse im Innenraum.

Vision GST: Showcar für eine neue Fahrzeugklasse

Der Vision R zeigte aber Ende 2004 schon, wohin die Reise gehen sollte: zum Serienfahrzeug, welches so als R-Modell Maßstäbe setzten sollte.  Als Baureihe 251 kam die Oberklasse-Großraumlimousine 2005 auf dem Markt und wurde zuletzt bis ins Jahr 2017 von Daimler gebaut. Der „SUV-Tourer“ erhielt dazu in den Jahren 2005 sowie 2010 eine Modellpflege.

Die Produktion der R-Klasse lief zuerst bei Mercedes-Benz im Werk Tuscaloosa (Alabama /USA) und ab Sommer 2015 bei AM General in Mishawaka (Indiana, USA) ausschließlich für den chinesischen Markt. Insgesamt wurden knapp 200.000 Einheiten der Baureihe 251 produziert.

Vision GST: Showcar für eine neue Fahrzeugklasse

Bilder: Daimler AG

 

 

12 Kommentare
Älteste
Neueste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Betrachte alle Kommentare:
dfkjnv ejdf vldj
3 Jahre zuvor

War schließlich ein Flop.

driv3r
3 Jahre zuvor

Die Idee war gut, doch der Markt entschied sich lieber für SUVs als für Crossover. Die Bauzeit der R-Klasse fiel ziemlich exakt in den Zeitraum des beginnenden langsamen Abflachens des Van-Marktes und dem deutlichen Erstarken des SUV-Marktes.

Snoubort
Reply to  driv3r
3 Jahre zuvor

Du hast völlig recht, im Prinzip ist das Fahrzeugkonzept (verlängerte M-Klasse) ja dann als GL / GLS sehr erfolgreich weitergeführt worden – mit deutlich höheren Preisen. Dabei wäre für die meisten GL / GLS Kunden im tatsächlichen Alltag der R wahrscheinlich auch das sinnvollere Fahrzeug gewesen („harten“ Geländeeinsatz werden die meisten GL(S) wohl nicht erleben).
Gleichzeitig zeigt das Beispiel R aber auch, wie schwierig es schon um die Jahrtausendwende war, mit Marktanalysen einen Vorlauf von 5-7 Jahren darzustellen – völlig egal wie gut diese gemacht sind
Und in der heutigen Konstellation ist dies wahrscheinlich noch nicht einmal auf einen Zeitraum von 2 Jahren sinnvoll möglich… auch weil Länder wie China „uns“ nicht mehr ein wenig hinterherlaufen, sondern ganz im Gegenteil….

Helge
Reply to  driv3r
3 Jahre zuvor

Ja, leider sind die Vans nicht mehr so gefragt. Schon bei der B-Klasse munkelt man ja auch, daß diese vielleicht eingstellt wird (also nach dem W 247 nichts mehr folgt.).

Rheinländer
3 Jahre zuvor

Für mich war und ist die R Klasse ein sehr schönes Modell. Schade das es sich nicht durchsetzen konnte.

Racer1985
Reply to  Rheinländer
3 Jahre zuvor

Meines Erachtens war die Preisklasse falsch gewählt. Eine D-Klasse (C-Basis) hätte vielleicht besser gepasst. Dann hätte man vielleicht einen Teil der Kundschaft des VW Sharan zum Umstieg bekommen können. Es ist doch in der Regel nicht gerade so, dass die Kundschaft für einen Van mit Geld um sich schmeißen kann.

Rainer
3 Jahre zuvor

Hey, Elon Musk hat scheinbar die Studie genommen, den Diesel rausgeschmissen und daraus das Model X gebaut.

Nett.

Helge
3 Jahre zuvor

Das Auto ist irgendwie ein Mix aus R-Klasse und CLS Shooting Brake.
Die R-Klasse, weil es von der Seitenlinie her dieser ähnelt, vorallem das Heck und die Front, wie ich finde.
Und der CLS weil es kein SUV ist.
Finde ich interessant

P. Armbruster
Reply to  Helge
3 Jahre zuvor

Es ist 1:1 R-Klasse, kein Aspekt des CLS SB. Bei der Studie wurden einfach noch Dinge gemacht, die dann etwas realistischer gezeichnet werden mussten für die Serienversion.

driv3r
Reply to  P. Armbruster
3 Jahre zuvor

Absolut richtig. Der X218 entstammt nämlich schon der nachfolgenden Generation des Designs.

harry
3 Jahre zuvor

Das komfortabelste Fahrzeug was ich je besessen habe. In der R-Klasse war der 3 Liter Diesel nochmal ein ganzes Stück leiser als im vergleichbaren ML.

Thorsandy
3 Jahre zuvor

Und wo könnte ich die an Seiten des GLE eingesetzte Folie beziehen:
Hier Foto
comment image

Danke für Hinweis und Unterstützung