Keine andere Motorisierung hat uns in der letzten Zeit mehr interessiert, als der nun bereits seit einigen Wochen bestellbare A 250 e als Plug-in Hybrid. Die Kombination von M 282 4-Zylinder Benziner mit 160 PS sowie 75 kW E-Maschine ist vermutlich aber auch genau das, was sich viele Kunden im Kompaktsegment gewünscht hatten. Wir haben das Modell bereits vor der Händlerpremiere fahren können.
Die Plug-In Hybrid Varianten als 250 e gibt es von Mercedes-Benz aktuell für die A-Klasse Limousine, Kompaktlimousine sowie als B-Klasse und ist jeweils von den technischen Daten nahezu gleich. So bietet der M 282 Motor im A 250 e eine Leistung von 118 kW / 160 PS bei 5.500 u/min sowie einen E-Motor mit 75 kW / 102 PS bei 2.500 u/min. Das Drehmoment liegt beim Benziner bei 250 Nm (1.620-4.000 u/min), während die E-Maschine bereits ab 0 bis 2.500 u/min satte 300 Nm – d.h. sofort ab Fahrbeginn – bietet.
Der verwendete M 282 4-Zylinder Benzinmotor bietet den Hubraum des A 200 mit 1.332 cm³ und kommt aus der Kooperation mit dem Partner Renault. Dabei zeichnet sich der Motor grundsätzlich als sehr leise und kultiviert laufend aus, wenn auch der geringe Hubraum im 200er Modell bei uns nicht so recht punkten konnte. Gerade beim Leistungsabruf – im unteren Drehzahlbereich – steht dem Motor jedoch jetzt die E-Maschine zur Seite, welche bereits ab dem Stand durchgängig 300 Nm Drehmoment bereitstellt und somit deutlich gegen den Spritverbrauch arbeitet.
A 250 e Plug-in Hybrid im ersten Fahrtest
Beim ersten Test des A 250 e zeigt sich der Antrieb durchaus überraschend, zumal der A 250 e innerhalb von 6,6 Sekunden vom Stand bei der 100 km/h Marke ankommt und erst bei 235 km/h den Vortrieb beendet. Der Fahrzeugstart selbst erfolgt dazu ausschließlich über die E-Maschine, wobei man auf den üblichen Anlasser komplett verzichtet.
Maximal 140 km/h mit E-Motor – ruckelfreie Hinzuschaltung des Benzinmotors
Im Stadtverkehr überzeugt das Fahrzeug durch eine unproblematische reine E-Fahrt, die selbst für kurze Autobahnstrecken – ohne Zuschaltung des Verbrennungsmotors – vollkommen ausreicht. Ruft man mehr Leistung ab – oder bewegt das Fahrzeug oberhalb von 140 km/h, schaltet sich der Benzinmotor nahezu unbemerkt hinzu und bewegt das Fahrzeug ruckelfrei weiter an die – vom Fahrer gewünschte – Geschwindigkeit. Sobald man weniger Geschwindigkeit oder Leistung vom Fahrzeug fordert, geht der 4-Zylinder Motor dazu automatisch wieder in die Ruhestellung und schaltet sich vollständig ab. Im E-Modus fährt das Fahrzeug dabei bis maximal 140 km/h elektrisch, im Fahrprogramm „C“ startet der Verbrenner jedoch bereits ab ca. 130 km/h.
A 250 e – 4-Zylinder mit E-Motor
Die 70 kW E-Maschine schiebt die A-Klasse dazu spontan an. Selbst bei etwas mehr Beschleunigung bleibt der Verbrenner aus. Deutlich bemerkbar, das man die neueste Generation der Plug-in-Hybride dazu konsequent auf die Nutzung der Batterie ausgelegt hat. Der 1,33 Liter Benziner wird dazu nur dann zugeschaltet, wenn es auch unbedingt notwendig ist.
Im Fahrtest fühlte sich die A-Klasse vor allen im Stadtverkehr mehr als wohl, wobei man mit dem Hybrid flott unterwegs sein kann. Kurze Sprints mag die A-Klasse, wobei weitere Kraftreserven für eine Fahrt außerhalb der Stadt über den Verbrennungsmotor zur Verfügung stehen. Wird der Benziner hierbei hinzugeschaltet, erfolgt dies ohne spürbare Übergänge – sodass blitzschnell der Verbrenner den A 250 e zusätzlich antreibt (was sich entsprechend akustisch durchaus bemerkbar macht).
Im Innenraum geht es bei der elektrischen Fahrt gewohnt ruhig zur Sache. Ein leichtes Summen des Elektromotors ist jedoch wzu hören. Im ersten Test zeigte sich die elektrische Reichweite – im Gegensatz zu anderen Hybrid-Generation – jedoch deutlich gesteigert – und nahm nicht rapide ab, sondern reduzierte sich in einem brauchbaren Rahmen.
Fünf Rekuperations-Stufen, neues Fahrprogramm „Electric“ und „Batterie Level“
Je nach Fahrprogramm erfolgt eine Zuschaltung des Verbrennungsmotors im Kompaktmodell dazu früher, oder entsprechend später. Im „Electric“-Modus wird das Fahrzeug rein im E-Betrieb bewegt, sodass sich der Verbrennungsmotor erst beim Kick-Down des Fahrpedals aktiviert. Parallel lässt sich hier die Stärke der Rekuperation über die Paddels am Lenkrad einstellen,wobei dazu fünf verschiedene Stufen der Rekuperation zur Verfügung stehen (D Auto, D+, D, D- sowie D — ).
Weitere Fahrprogramme sind COMFORT sowie ECO und SPORT. Eine CHARGE-Funktion während der Fahrt, wie man es von früheren PHEV-Modellen anderer Baureihen kennt, gibt es dazu jedoch nicht. Im Fahrprogramm „Battery Level“ wird jedoch der möglichst hohe Ladezustand der Batterie priorisiert.
Wie im EQC Modell: der ECO Assistent
Die Rekuperation erfolgt grundsätzlich radarunterstützt, wobei ein ECO Assistent – wie im EQC Modell – die Fahrt überwacht und bei Tempolimits oder bei Bergabfahrten mittels haptischen Fahrpedal den Fahrer auffordert, den Fuß vom Pedal zu nehmen.
Je nach Situation segelt oder rekuperiert das Fahrzeug zusätzlich. Eine mittels MBUX bereitgestellte streckenbasierte Navigation mit erweiterten Vorausschaudaten (für Geschwindigkeits- und Streckenverlauf) unterstützt parallel das Aufladen oder Entladen der Fahrbatterie.
Geladen kann der A 250 e Plug-in Hybrid mittels 3,7 kW – optional auch mit 7,4 kW – AC Ladung oder in Serie via DC Gleichstrom bis maximal 24 kW. Die wassergekühlte Lithium-Ionen Batterie umfasst dazu eine Kapazität von knapp 15,6 kWh.
Beim Kofferraum bietet der A 250 e leicht eingeschränkte Maße – statt mit 410 Litern nur 345 Litern – an, – bemerkbar ist diese Einschränkung jedoch nicht direkt.
Was uns gefallen hat bzw. was aufgefallen ist:
- Intelligenter hybrider Antrieb für viele Alltagsnutzer
- Elektromotor übernimmt den Primärantrieb des Modells
- Regelrecht keine spürbare Einschränkung im Kofferraum
- Elektrisch bis 140 km/h möglich
- One-Pedal Fahrweise mit starker Verzögerung durch die Rekuperation möglich
Was uns weniger gefallen hat:
- Tankvolumen aufgrund des Akkus auf lediglich 35 Liter reduziert
- mit 1,7 Tonnen als A-Klasse Limousine kein Leichtgewicht
- Überschaubarer 1,33 Liter Benzinmotor im A 250 e
Was zu beachten ist:
- Ladung der Batterie via Rekuperation oder via Ladekabel.
- Keine Ladung des Fahrzeuges mittels Benzinmotor (d.h. keine Charge Funktion, da auch schlechter Wirkungsgrad)
- OnePedal Driving beim A 250 e möglich
Fazit:
Mit dem A 250 e – unabhängig, ob man die Motorisierung als A-Klasse Kompaktlimousine, Limousine, oder B-Klasse (B 250 e) wählt, erhält man ein stimmiges Gesamtkonzept, was in der Summe ein durchaus dynamisches und angenehmes Fahrgefühl vermittelt. Bei unserer Testfahrt lag die E-Reichweite im gemischten Stadt/Land-Verkehr tatsächlich bei rund 50 Kilometern.
Spätestens wenn der Akku leer ist, sollte man sich jedoch Gedanken machen, wie man den Batteriespeicher wieder voll bekommt, da durch eine reine Rekuperation nur sehr mühsam wieder geladen werden kann. Ein Charge-Mode gibt es für den A 250 e hingegen nicht.
Mit leerer Batterie hat man jedoch immer noch ein Fahrzeug mit nahezu den identischen Eigenschaften eines A 200 zur Verfügung – dann aber mit Mehrgewicht und mit dessen entsprechenden Spritverbrauch.
In der Summe finden wir das Konzept jedoch gelungen und ausgereift, zumal im Alltag wohl effektiv um die 60 km reine Fahrt mittels E-Motor möglich sein sollte. Ein Schritt in die richtige Richtung mit einer Systemleistung, die wir uns gewünscht hatten.
Die wichtigsten Ladedaten für den A 250 e im Überblick:
- AC Mode 3 mit 7,4 kW und 16A (2 Phasen) von 10 auf 100 % SoC in 1:45 Stunden
- AC Mode 2 mit 2,3 kW und 10A in von 10-100 % SoC in 5:30 Stunden
- DC Mode Mode 3 mit 24 kW und 60 von 10-80 % SoC in 25 Minuten
Ausstattung unseres A 250 e Testfahrzeug als Limousine (V 177) – Grundpreis 36.943,55 Euro – Gesamtfahrzeugpreis mit Zubehör inkl. 19 % MwSt in Deutschland: 59.006,15 Euro.
- Irridiumsilber metallic 702,10
- Progressive Line 1600,55
- 18“ Leichtmetallräder im 5-Doppelspeichen-Design aerodynamisch optimiert, schwarz lackiert und glanzgedreht 952,00
- Leder-Paket (Schwarz) 1654,10
- Zierelement Carbonoptik dunkel 0,00
- MULTIBEAM LED 1.487,50
- Adaptiver Fernlicht-Assistent Plus 0,00
- KEYLESS-GO Komfort-Paket 535,50
- Scheibenwaschanlage beheizt 136,85
- Wärmedämmend dunkel getöntes Glas 357,00
- Spiegel-Paket 434,35
- ENERGIZING Paket 1.666,00
- Ambientebeleuchtung 315,35
- Sitzlehnen im Fond klappbar 0,00
- Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer 345,10
- Fahrersitz elektrisch einstellbar mit Memory-Funktion 410,55
- Beifahrersitz elektrisch einstellbar mit Memory-Funktion 339,15
- Einstiegsleisten mit „Mercedes-Benz“ Schriftzug, beleuchtet 178,50
- Klimatisierungsautomatik THERMOTRONIC 606,90
- Doppelcupholder 29,75
- Ablagefach in Mittelkonsole mit Rollo 41,65
- Armlehne im Fond 196,35
- Sidebags im Fond 446,25
- Fahrassistenz-Paket 1.796,90
- Park-Paket mit 360°-Kamera 1594,60
- Navigation Basis-Paket 1356,60
- Smartphone Integration 357,00
- Multifunktions-Telefonie 583,10
- Digitales Radio 238,00
- Advanced Soundsystem 297,50
- Head-up-Display 1.178,10
- MBUX Augmented Reality für Navigation 297,50
- Vorrüstung für digitalen Fahrzeugschlüssel für Smartphone 119,00
- Media Interface Kabel Kit 59,50
- Konnektivitäts-Paket Navigation 119,00
- Gleichstrom-Ladesystem (DC-Laden) 24kW 595,00
- Wechselstrom-Ladesystem (AC-Laden) 7,4 kW 357,00
- Ladekabel für Haushaltssteckdose 8m glatt 0,00
- Ladekabel für Industriesteckdose, 4 m, spiralisiert 285,60
- Public-Charging Paket 392,70
Ausstattung unseres Testfahrzeuges:Bilder: MBpassion.de / Daimler AG