11 führende Unternehmen einigen sich auf Sicherheitsstandards für Automatisiertes Fahren

Elf führende Unternehmen – Aptiv, Audi, Baidu, BMW, Continental, Daimler, Fiat Chrysler Automobiles, HERE, Infineon, Intel und Volkswagen –  aus der Automobilbranche bzw. dem Bereich automatisiertes Fahren haben heute das Dokument „Safety First for Automated Driving“, (SaFAD) veröffentlicht. Das Dokument stellt den Rahmen für Entwicklung, Test und Validierung von sicheren, automatisierten Personenkraftfahrzeugen dar.

Zusammen mit elf Branchenführern aus dem gesamten Spektrum der Automobil- sowie der Zulieferindustrie im Bereich des automatisierten Fahrens entwickelt Daimler mit dem SaFAD-Whitepaper eine branchenweite Definition von Sicherheit.

Safety First for Automated Driving

In dem industrieübergreifenden Whitepaper „Safety First for Automated Driving“ hat Daimler gemeinsam mit Aptiv, Audi, Baidu, BMW, Continental, Fiat Chrysler Automobiles, HERE, Infineon, Intel und Volkswagen das Thema Sicherheit beleuchtet. Die Publikation fasst alle relevanten Sicherheitsmethoden für das automatisierte Fahren nach SAE Level 3 und Level 4 zusammen und führt eine Methode der Nachvollziehbarkeit ein. Diese erstreckt sich vom TOP Ziel – sicherer als der durchschnittliche Fahrer – bis zu den einzelnen Sicherheitszielen der jeweiligen Komponenten.

12 Leitprinzipien als Grundlage

Die Grundlage des Whitepapers “Safety First for Automated Driving” sind 12 Leitprinzipien (nur auf Englisch):

  • Safe Operation: How the system reacts if critical components become unstable or cease functioning
  • Safety Layer: The system recognizing its limits and minimizes risk in returning control to the driver
  • Operational Design Domain (ODD): The operating conditions in which the system is designed to function
  • Behavior in Traffic: The system behavior needs to be easy to understand and predictable for surrounding road users
  • User Responsibility: The user’s state must be suitable for a takeover procedure
  • Vehicle-Initiated Handover: If the driver does not comply with a takeover request, the automated driving system must perform a maneuver to minimize risk.
  • Driver-Initiated Handover: Activating and deactivating the automated driving system shall require an explicit driver’s intent
  • Effects of Automation: Overall evaluation of system safety shall take automation effects on the driver into account
  • Safety Assessment: Verification and validation shall be used to ensure that the safety goals are met
  • Data Recording: When an event or incident is recognized, automated vehicles shall record relevant data in a manner that complies with applicable privacy laws
  • Security: Steps shall be taken to protect the automated driving system from security threats
  • Passive Safety: Vehicle layout shall accommodate changes to crash scenarios brought about by vehicle automation

 

Die Grundlage des SaFAD white papers stellen die 12 Grundprinzipien dar, welche weiter verfeinert die Eigenschaften („ capabilities“) automatisierter Fahrzeuge definieren. Die Komponenten im Fahrzeug und Backend („elements“) die diese „ capabilitites“ ermöglichen, werden durch eine generische Architektur vernetzt.

“Safety First for Automated Driving” kombiniert die Expertise von Schlüsselunternehmen, indem  Hersteller, Zulieferer und Unternehmen der Tech-Branche Sicherheitsmethoden des Gesamtsystems automatisierter Fahrzeuge zusammenfassen.

Das Interesse an, und die Entwicklung von Technologien zum automatisierten Fahren hat in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen – getrieben von dem Ziel die Anzahl schweren Unfälle im Straßenverkehr zu reduzieren, den Verkehrsfluss zu optimieren, sowie der Einführung neuer Mobilitätskonzepte. Dieses schnelle Wachstum bringt eine große Bandbreite an Entwicklungsmethoden von etablierten Unternehmen und der wachsenden Zahl neuer Unternehmen.

Nach der Veröffentlichung von  “Safety First for Automated Driving,” werden Autoren und Experten der beteiligten Partner, das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit bei Industrie – und Tech-Konferenzen weltweit während der nächsten Monate vorstellen.

Das Whitepaper haben wir hier bereitgestellt: (nur auf englisch): Safety First for Automated Driving (pdf).

Quelle: Daimler AG

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Mücke
4 Jahre zuvor

Lasst die Spiele beginnen!
Mit automatisierten Fahren und 5G kommt jetzt wohl allmählich langsam die ganz große Herausforderung der Automobilbranche, um nicht gar zynisch von der „Königsdisziplin“ selbiger sprechen zu wollen, (und natürlich auch der damit verbundenen Wirtschaft und Politik respektive des Automobil-Lobbyismus) ins Rollen; noch größer als „E-Mobility“ und Milchmädchenrechnungen ähnlicher Ausprägung es jetzt schon sind. Ich bin gespannt, wie man sie lösen wird. Wenn das System jemals „richtig“ funktionieren können soll, gibt es langfristig nämlich nur eine Lösung: den Menschen aus der Rechnung komplett entfernen (zumindest was das Eingreifen in den Verkehr angeht). Solange, wie auch nur ein Herrenfahrer mit nicht-vernetztem Fahrzeug unter den Verkehrsteilnehmern ist, kann das Ganze einfach nicht wie in der Science-Fiction-Welt fehlerfrei funktionieren … dann gäbe es immer Leute wie mich, die in der Manier eines Will Smith in „I Robot“ lässig grinsend manuell überall mittig durchfliegen würden, weil die „dämlichen“ Robotorkisten aus Sicherheitsgründen ja Platz machen müssten (unberechenbares, manuell gesteuertes Fahrzeug von hinten mit Kollisionskurs erkannt – Ausweichen!“). Es sei denn, es gäbe einen „Unfreundlichen Modus“ wie in Musks Semi, sder keinen Platz macht und zurück drängelt, was in der EU aus Correctness-Gründen aber wohl kaum zulässig sein dürfte. Und ja, wir würden bei solchen Aktionen am Ende natürlich den Kürzeren ziehen (es gibt ja dann mehr Beweismaterial, als man ertragen kann aus quasi jedem Auto) … trotzdem wär’s für den Moment witzig.
Zurück zum Thema: Was das in überfüllten Städten langfristig für Abhilfe bringen soll (außer Parkgebühren durch ziellos umherirrende und wartende Autos zu sparen)? Wie uns dabei helfen soll, den exorbitant angewachsenen Individual-Sinnlos-Verkehr wieder einzudämmen (man sehe sich nur die Straßenauslastung Sommer vs. Winter an)? Wie sich das mit den restlichen offenen Fragen rund um den Wandel in der Automobilwelt in Einklang bringen lassen soll? Wer das ganze Abenteuer langfristig finanziert und trägt? Wie uns das in Sachen Nachhaltigkeit beeinflussen wird (und in welche Richtung)?

Doch gut, es ist erst der Anfang einer langen Reise und noch ist alles offen – Abwarten und weiter Luftschlösser aus der Ferne beim Entstehen betrachten 😉 In meiner dystopischen Version dient das Ganze ja nur dazu, dass in ein paar Jahren dann neben mir im Stau noch mein Zweit- und Drittwagen mit mir zusammen abstinken (oder halt „ihre Akkus entladen“) und natürlich die Zweit- und Drittwagen aller anderen um mich herum (also noch mehr Verkehr durch simultanes Fahren) – aber der Kunde zahlt gerne für sowas und es macht ja auch so viel Spaß.

Nichts gegen den Artikel an sich … Dass sich die Hersteller in einer konzertierten Aktion gemeinsam Gedanken machen und nicht jeder sein eigenes Süppchen kocht, ist ja schon mal in Ordnung. Wenn jeder sein Ding macht und erst danach die Spielregeln vereinbart werden, endet das immer in tausend sich nicht durchsetzenden Standards, wo in der ersten Runde erstmal alle verlieren (einschließlich Verbraucher, siehe Thema HD), bevor dann in zweiter Instanz etwas ganz Anderes kommt und nochmal alles von vorne angefangen werden darf.

Gucken.

Marc W.
Reply to  Mücke
4 Jahre zuvor

DAS ist der Slogan, der es beschreibt ! Spiele !! Die Wirklichkeit ist ja viel zu trostlos !
Unter dem Strich, falls -wie Experten voraussagen- in der Misch-Ära weniger Verkehr auf gleichem Raum zusammen“spielen“ kann und somit vielfach das „Mitspielen“ nicht mehr sinnvoll bis sogar gefährlich wird – wenn dies also dazu führt, dass weniger Verkehr generiert wird – gut für die Erde.
Es muss aber gleichzeitig eine massive Bekämpfung von Flugverkehr und Kreuzfahrten stattfinden, die hoffentlich einsetzende Abwärtsspirale der Industrieproduktion wird so manchen heutigen „Mitspieler“ für immer versenken…

Mücke
Reply to  Marc W.
4 Jahre zuvor

So habe ich es noch gar nicht gesehen – also weniger Verkehr durch Nullbockstimmung, Überforderung oder Sinnlosigkeit … wäre nicht übel (aber die Ära braucht wohl noch eine Weile und das Klima – Gott bewahre, ich bin kein CO²-Hippie, aber gewisse Änderungen lassen sich nicht leugnen – wird uns wohl vorher einholen).
Zustimmung was Fliegerei und Kreuzfahrten betrifft (das zähle ich mit unter „Individual-Sinnlos-Verkehr“) – nein, ich will niemanden etwas gänzlich verbieten, aber ein maßvoller Mix aus Vernunft, Verzicht und Genuss/Erholung wäre ein schöner Rahmen (schöner, als sich alles „grün reden“ zu müssen).